Thema diesmal ist eine Sonderdividende bei KLAC in absolut außergewöhnlicher Höhe Ende November letzten Jahres. KLAC stand bei rund 84 USD als sie zusätzlich zur normalen Dividende von 0,50.-USD noch eine Sonderdividende in der Höhe von 16,5(!).-USD ausschüttete. Ich war zugegeben einigermaßen überrascht als KLAC am Folgetag mit einem Gap-Down von über minus 20% eröffnete. KLAC nahm ich mir im Februar letzten Jahres in mein Depot um mein Trendtrading mit Swingkomponente mit weiteren Positionen aufzufüllen. Danach folgten 2 Aufstockungen der Position; einmal in der Korrektur und einmal bei Entry+30%. Dann kam das Gap Down!
Was macht man als technischer Trader mit so einer plötzlichen „Verlustposition“ die eigentlich keine ist?
Na einfach weiter halten. Es ist ja nichts passiert! Der Schock hielt sich in Grenzen, da sich der Gesamtdepotwert eigentlich kaum verändert hat. Danach ging ich auf Spurensuche und „entdeckte“ die Sonderzahlung. Na gut, akzeptiert! Was bleibt ist ein unrealisierter Verlust in der Position der keiner ist. Sehen wir uns einmal den Chart an wie er jetzt aussieht.
Was mich als technischer Trader stört, ist folgendes: Eigentlich müsste ich die Position sofort verkaufen, da ein neues 51-Wochentief zustande kam; bzw. schon andere Indikatoren den Ausstieg geraten hatten. In Wirklichkeit aber ist nichts passiert, denn wenn ich zum jetzigen Tief die 17USD Dividende dazuzähle, bin ich bei rund 77USD Tiefststand und somit keine 10% vom Hoch entfernt. Damit sollte der Chart so aussehen:
Viel besser, oder? Damit habe ich jetzt für mich ein neues Kaufsignal und werde die Position weiter aufstocken wenn die Preise wieder aufwärts treiben.
Wenn ich die Sonderdividende nicht „live“ beobachtet hätte, wüsste ich davon nichts. In der Folge stehen die Indikatoren nicht mehr auf „Kauf“ und ich wäre auch nie in eine Long-Position eingegangen. Das haut mir mein technisches Weltbild zusammen. Welchem Chart soll ich noch glauben? Natürlich sind das Ausnahmen und das liebe ich ja so am Börsenhandel: Man lernt nie aus und es gibt immer wieder Dinge die mir noch nie untergekommen sind!
Als Zwischendurch-Optionsverkäufer konnte ich folgende Frage aber nicht für mich beantworten:
Was passiert mit den Optionen wenn ich beispielsweise eine Short-Put mit Basispreis 75 im Depot gehabt hätte? Bei einem Stand der Aktie von rund 84USD wäre der SP je nach Laufzeit nichts bis wenige Cent wert gewesen. Nach der Zahlung der Sonderdividende eröffnet KLAC bei 67USD und der SP hätte plötzlich einen Wert von 8USD! Das wäre ein echter schwarzer Schwan! Habe ich hier einen Denkfehler oder wäre in diesem Fall der Aktienbesitzer ungeschoren davongekommen (dieser hat ja die Dividende erhalten) und der Put-Verkäufer wär mit einem gewaltigem Minus (nämlich mit 8USD pro Aktie = Minus 800USD pro Kontrakt) im Depot auf seinen Verlusten gesessen?